Forum-Redaktion

Sucht und Suche

Ein Beitrag der FORUM-Redaktion veröffentlicht in der Ausgabe September/Oktober 2022 (250), „Wahre Gesundheit“


Während Sucht in der modernen Medizin als chronische Krankheit angesehen wird, bringt der Buddhismus Sucht eng mit Begierden in Verbindung: Begehren und Anhaftung können sich im Extremfall zur Sucht entwickeln. Der Lebenszustand des Hungers als einem der zehn Lebenszustände unseres Lebens, in dem der Mensch von unablässigen Begierden hin- und hergeworfen wird, wird symbolisiert durch „Hungergeister“, die von einem Hunger gequält werden, der nie gestillt werden kann. Dieses Bild ist sicher eine treffende  Charakterisierung von „Sucht“.

Im Nichiren-Buddhismus haben Begierden durchaus auch ihre positiven Seiten, sind sie doch auch Ausdruck einer vitalen Energie, die es uns ermöglicht, voranzugehen, und die sicher auch Auslöser für viele Errungenschaften der menschlichen Zivilisation waren. Daisaku Ikeda stellt fest: „Deshalb heißt es von der Welt des Hungers: ‚Dieser Pfad ist verbunden mit anderen Pfaden und führt sowohl zum Guten als auch zum Bösen.‘“ (Dialoge über das Lotos-Sutra, Band 4, S.93) Ist jedoch das Stadium der Sucht erreicht, wird das Leiden, das allen Begierden innewohnt, ganz klar sicht- und spürbar. Wir sind nicht mehr Herr über uns selbst und werden zum Sklaven unserer Begierden bzw. der Sucht. Wir haben die Freiheit über unser Handeln verloren.

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