Forum-Redaktion

Buddhismus befasst sich mit Sieg oder Niederlage

Ein Beitrag der FORUM-Redaktion veröffentlicht in der Ausgabe Juli/August 2022 (249), „Scheitern, na und?!“


Die Begriffe „Kampf“ und „Sieg“ hören wir in Deutschland nicht gerne – zu sehr hat sich der Zweite Weltkrieg in unser kollektives Bewusstsein eingegraben. Wir sind ein sehr friedliebendes Volk geworden. Und in der jetzigen Zeit des furchtbaren Krieges in der Ukraine bekommen die Begriffe „Sieg“ und „Niederlage“ abermals eine unschöne Bedeutung. Aber weil es hier um das „Scheitern“ im Leben geht, erscheint es wichtig, in diesem Zusammenhang ein buddhistisches Grundprinzip zu beleuchten, nämlich die folgende Aussage Nichirens: „Der Buddhismus befasst sich in erster Linie mit Sieg oder Niederlage.“ (SND, 1032)

Was Nichiren da sagt, klingt martialisch – gar nicht friedlich, so wie wir den Buddhismus kennen und lieben. Und es klingt so, als ob er jegliches Scheitern  verurteilen würde. Wie passt das zusammen? Zunächst einmal: Nein, Nichiren verurteilt es nicht, wenn man seine Ziele nicht erreicht. Ganz im Gegenteil. Aus einer gewissen Perspektive könnte man sagen, dass er selbst nicht erfolgreich war, denn er schildert offen, dass ihn Hindernisse wie etwa Krankheiten quälten und behinderten, und dass seine Worte von den Machthabern nicht gehört wurden, weshalb er sich zum Ende seines Lebens auf den Berg Minobu zurückzog. Daran wird deutlich, dass es Nichiren nicht um die relativen Siege und Niederlagen geht, die wir im Verlaufe unseres Lebens erfahren. Er will auch nicht andere Menschen niederringen. Es geht ihm einzig und allein darum, dass wir die negativen Tendenzen, die sogenannte fundamentale Dunkelheit im eigenen Leben besiegen.

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